Vierzig Mercedes-Benz Citaro für die Dr. Richard Gruppe.
Ein kühler Freitagnachmittag Ende Februar, tatsächlich ein Wetter zum Busfahren: Vor der Kulisse des sich zaghaft ankündigenden Frühjahrs wurden auf den malerischen Fluren des Industrieparks IZ-NÖ Süd 40 nagelneue Citaro-Busse an das Verkehrsunternehmen Dr. Richard übergeben, um auf einigen Strecken in Wien in den Dienst gestellt zu werden. Sie lösen dort Vorgängermodelle ab, die regulär ausscheiden und nun auf dem Markt veräußert werden sollen. Die neuen Busse sind Teil eines Großauftrags, der Ende 2024 mit einer Anschlusslieferung von weiteren 15 Citaros abgeschlossen werden soll. Damit gehen in diesem Jahr insgesamt 55 neue Busse der Citaro-Baureihe, darunter 6 Citaro K, für Dr. Richard in Betrieb.
Für die offizielle Übergabe trafen sich hier die zuständigen Manager der beiden beteiligten Unternehmen. Seitens Daimler Buses waren dies der stets von einem freundlichen Humor durchdrungene Dirk Schmelzer (CEO), unterstützt von Vertriebsleiter Jürgen Föhr, der Leiterin des Ersatzteilmanagements Sigrid Frolik sowie Armin Radatz (Key Account Manager). Für die Unternehmensgruppe Dr. Richard waren Geschäftsführer Lukas Hackl sowie der Technische Leiter Andreas Bauer gekommen. In einem von nobler Schlichtheit geprägten Hangar wurden zunächst Kaffee und Gebäck gereicht, danach ging es hinaus zu den 40 Fahrzeugen, die gleich einem endlosen rot-weißen Spalier auf dem Freigelände standen. Wer wollte, konnte auch im Fahrerbereich Platz nehmen, um sich selbst von der Bequemlichkeit und modernen Ausstattung dieser Busse zu überzeugen. Für Dirk Schmelzer ist die Überreichung des großen symbolischen Mercedes-Benz-Schlüssels eine wiederkehrende Aufgabe, denn das Unternehmen liefert immer wieder größere Flotten aus.
Wer in Wien mit dem Bus fährt, landet auf den meisten Linien in einem Mercedes-Benz. Schon in der Vergangenheit hat das Unternehmen zahlreiche Fahrzeuge nach Wien geliefert. So läuft im Zeitraum 2022 bis 2027 ein Großauftrag mit den Wiener Linien, der schon 2021 auf 78 Busse mit 12 m Länge, 225 Gelenkzüge mit 18 m Länge sowie 57 CapaCity mit knapp 20 m Länge fixiert war, alle mit neuartigen Schwenk-Schiebetüren. Die Wiener Linien fahren nahezu ausschließlich Stadtbusse aus der Citaro-Baureihe, da ist es ganz praktisch, das Fachpersonal inklusive Reparaturfachkräfte von EvoBus Austria in der Nähe zu wissen, nämlich auf dem Industriegelände in Wiener Neudorf. Das sehen die anderen in Wien tätigen Busunternehmen offenbar ähnlich, auch scheint es eine signifikante Tendenz zur Markeneinheitlichkeit bei den im Wiener Busnetz eingesetzten Fahrzeugen zu geben.
Der Wiener Busverkehr wird etwa zur Hälfte von den Wiener Linien betrieben, die sich im Eigentum der Stadt befinden. Die andere Hälfte teilen sich private Busunternehmen auf, nämlich Gschwindl, Blaguss, Wiener Lokalbahnen, Postbus und Dr. Richard. Nur die beiden letztgenannten Firmen setzen neben Bussen von Mercedes-Benz (überwiegend Citaro) auch solche anderer Marken ein, Postbus einige Solaris-Busse, Dr. Richard mehrere von MAN. Dieses Unternehmen wird die neuen Fahrzeuge, alle übrigens als Niederflurbusse ausgelegt, ab April auf den privat geführten Linien 77A, 79A/B, 22A, 98A und 99A/B im Bereich Prater, Aspern und Eßling bzw. Ottakring und Hernals einsetzen. Die Fahrzeuge aus der späteren Auslieferung werden auf den Wiener Buslinien 44A, 45A und 46A unterwegs sein.
Die Citaro-Baureihe wird immer öfter eingesetzt, weil sich diese Fahrzeuge ziemlich flexibel an die jeweiligen Anforderungen anpassen lassen und weil sie modern und sehr wirtschaftlich sind. Sie sind mit Motoren ausgestattet, die sich durch vergleichsweise geringe Umweltbelastung und durch hohe Effizienz auszeichnen. Sie wurden auf eine drastische Reduzierung von Stickoxiden und Partikeln im Abgas hin weiterentwickelt. Mercedes-Benz bewirbt sie sogar mit dem Hinweis, dass die Schadstoffe an der Nachweisgrenze angelangt sind. In unabhängigen Untersuchungen lagen die Abgaswerte deutlich unter den Grenzwerten der Euro VI-Norm. Das unterstreicht die Bedeutung des öffentlichen Busverkehrs für eine umweltschonende urbane Mobilität, sofern er technisch weiterentwickelt wird. Diese Innovationen betreffen natürlich nicht nur den Antrieb, denn auch das Lichtsystem, die Klimaanlage und die elektrisch angetriebenen Türen haben Auswirkungen auf den Verbrauch. Durch hochentwickelte Elektronik sind alle Komponenten eng vernetzt, dazu gehört auch ein verbessertes Batteriemanagement.
Ein weiterer Vorzug ergibt sich aus der Wartungsfreundlichkeit der Citaro-Modelle, mit der längere Standzeiten vermieden und notwendige Reparaturzeiten möglichst kurz gehalten werden sollen. Beispielsweise sind die Luftfilter besonders groß bemessen, damit sie nicht so oft ausgewechselt werden müssen. Außerdem sind sie leicht erreichbar, was sie mit anderen servicerelevanten Teilen gemeinsam haben. Die neuen Busse unterscheiden sich in diesen wesentlichen Aspekten von ihren Vorgängern: Sie verbrauchen weniger, haben eine günstigere Umweltbilanz und lassen sich wirtschaftlicher unterhalten. Die Anschaffung dürfte sich angesichts der absehbar guten Auslastung aller Fahrzeuge alsbald rentieren.
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