Volles Programm und viel Publikum bei der MAN-Hausmesse.
Manchmal scheint es, als wäre während der bleiernen Corona-Jahre die Zeit angehalten worden. Man versucht sich zu erinnern, wann vor einigen Jahren ein bestimmtes Ereignis stattgefunden hat – und stellt dann fest, dass man sich um zwei oder drei Jahre verschätzt hat. Wann war das gleich nochmal, als man zum letzten Mal zur MAN-Hausmesse nach München-Karlsfeld fuhr, die damals noch unter dem Label Trucknology Roadshow firmierte? Richtige Antwort: 2017, also vor einer kleinen Ewigkeit. In diesem Jahr gab es eine Neuauflage der opulenten Produktpräsentation, die nach der sechsjährigen Pause in MAN Trucknology Festival 2023 umgetauft wurde.
Das Konzept wurde zwar an einigen Stellen modifiziert, aber das Prinzip blieb unverändert: MAN präsentierte im Truckforum sowie auf den Freiflächen im benachbarten Testgelände die breite Palette des momentan verfügbaren Angebots von leicht bis superschwer in Kombination mit zahlreichen Aufbauherstellern jeweils als komplettes Fahrzeug für ein bestimmtes Einsatzspektrum; in Summe mehr als 200 Fahrzeuge. Ergänzt wurde das Angebot durch Informationsinseln, in denen Experten Fragen zu den aktuellen Branchentrends – aufmerksamkeitsheischend als „Megatrends“ klassifiziert – wie Autonomes Fahren, Digitalisierung und Zero Emission“ beantworteten sowie durch Infostände von Zulieferfirmen im Truck-Forum.
Das Trucknology Festival 2023 bildete auch den passenden Rahmen für die Ehrung der Sieger in einem Wettbewerb, den MAN Truck & Bus im späten Frühjahr gestartet hatte. Insgesamt hatten sich rund 200 Unternehmer und Fahrer aus 18 Ländern um den Titel „MAN Truck Champion Europe 2023" beworben. Gekürt werden sollte der schönste europäische MAN Lkw mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 18 Tonnen, der im Exterieur oder Interieur dekoriert, personalisiert oder kundenspezifisch gestaltet ist. 260 Teilnehmer waren dem Aufruf gefolgt und hatten Bilder und Beschreibungen ihrer Fahrzeuge eingereicht. Die Bandbreite der Truck-Schönheiten reichte von künstlerisch wertvollen Airbrusharbeiten auf der Fahrerkabine bis hin zu einem MAN TGX 18.640 in Goldlackierung. Vom 31. Mai bis zum 11. Juni konnte öffentlich auf den sozialen Netzwerken Facebook und Instagram sowie auf den Kanälen und Websites von „Trucker’s World by MAN" abgestimmt werden. Danach standen die schönsten Lkw in jedem einzelnen Land fest. Die Top 5 der Teilnehmer einschließlich des Gewinners auf Europa-Ebene wurden ebenfalls durch eine öffentliche Abstimmung auf denselben Kanälen in der zweiten Junihälfte ermittelt. Am Ende setzte sich der „White Lion" MAN TGX von Paweł Pabich aus Polen erfolgreich durch. Der Gesamtsieger und die vier weiteren Finallisten aus Deutschland, Italien, der Türkei und Großbritannien erhielten ihre Ehrungen im Rahmen des MAN Trucknology Festivals 2023aus der Hand von Friedrich Baumann, Vorstand Sales & Customer Solutions bei MAN Truck & Bus.
Übersichtliche Leistungsschau
Insgesamt rund 75 externe Aussteller hatte MAN für das Trucknology Festival mit an Bord genommen, was bei den Besuchern auf positive Resonanz stieß. Wurde ihnen doch damit die Möglichkeit geboten, sich auf sehr übersichtlichem Raum (und nicht wie bei einer Messe auf viele Hallen und Ausstellungsflächen verteilt) ein Bild zu verschaffen, was es momentan an bestimmten Branchenlösungen gibt. Im Gegenzug hatten die vertretenen Zulieferer die Möglichkeit, die jeweiligen Vorteile ihrer Produkte herauszustellen. Es geht ja bei vielen nicht standardisierten Transportaufgaben oft um kleine Details, die den entscheidenden Unterschied ausmachen. Beispielhaft sei hier der österreichische Aufbauer Ressenig Fahrzeugbau GmbH genannt. Dessen Standbetreuer und Verkäufer Franz Bramer berichtete von einem Kunden, der sich grundsätzlich schon für eine bestimmte Kombination von Lkw und Kippaufbau entschieden hatte. Beim Blick auf die Details habe sich aber herausgestellt, dass die Maße der favorisierten Lösung nicht zum Job passten. Beim Gang über das Ausstellungsgelände landete der Einkäufer dann bei Ressenig und besprach das Problem mit Bramer. Anders als der eher auf kostengünstige Serienfertigung spezialisierte Hersteller des ursprünglich ins Auge gefassten Aufbaus konnte das österreichische Unternehmen eine individualisierte Lösung anbieten, die perfekt zum Anforderungsprofil des Kunden passte.
Ressenig war ebenso wie zahlreiche weitere Spezialisten in der Brancheninsel Kommunalfahrzeuge vertreten. Darüber hinaus hatten die Organisatoren Cluster für Schwerlast, Feuerwehr, Bau und Offroad, Kranfahrzeuge, Fern- und Verteilerverkehr, Agrar- und Forstwirtschaft, Mining sowie Individuallösungen zusammengestellt. In jeder dieser Brancheninseln wurde ein „MAN-Highlight“ mit besonderen Produktvorteilen präsentiert. Diese Pluspunkte wurden auf speziellen Informationstafeln oder mit einer besonderen Inszenierung übersichtlich und schnell erfassbar herausgearbeitet.
Für viele Besucher (und einige Fahrerinnen) waren nicht die MAN-Highlights, sondern die angebotenen Testfahrten das Highlight bei der Stippvisite in München. Vor allem im Bereich Schwerlast bildeten sich immer wieder längere Schlangen von Interessenten, die nach dem Vorzeigen des Führerscheins in die Kabine der Schwerlast-Sattelzugmaschinen kletterten und dann eine Runde mit Gesamtgewichten drehen durften, die den Erfahrungshorizont der meisten Führerscheinbesitzer deutlich überstiegen. Aber auch die Flotten von MAN Trucknology (Vorführflotte) oder Profi Drive (Fahrerschulung) boten viele Möglichkeiten, die aktuellen Fahrzeuggenerationen im Schnelldurchgang zu beschnuppern.
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